Donnerstag, 20. September 2012

Neulich im Mittelalter... (Teil 1)

Wieso nennt man die Zeit zwischen etwa dem 5. und dem 15. Jahrhundert "Mittelalter"? Na, weil sie zwischen der alten Zeit - also der Antike - und der Neuzeit liegt. In diesem Zeitfenster beginnt auch die Entwicklung der Stadt Berlin aus den beiden Kaufmannssiedlungen Berlin und Cölln. Als Gründungsjahr dieser anfänglichen Siedlungsinsel am Ufer der Spree gilt bislang das Jahr 1237. Damals hatten die Städte noch wenige Einwohner; die meisten Menschen wohnten auf dem Lande.

Auf dem ehemaligen Rittergut Blankenfelde.


So errichten (vermutlich) rheinische Siedler etwa um dieselbe Zeit (ca. 1230-1260) viele neue Dörfer im Berliner Umland wie z.B. Malchow. Auf dem "blanken Feld" im Norden der Stadt entsteht im Zuge der Besiedlung des Barnims das Straßendorf Blankenfelde. Hier sind die Bauernhäuser und eine Kirche - anders als beispielsweise bei einem Haufendorf - zu beiden Seiten einer Straße angeordnet. Diese Straße ist natürlich nicht mit der heutigen Blankenfelder Chaussee (B 96a) vergleichbar. Wahrscheinlich wird es sich um einen nicht befestigten, breiten Sandweg gehandelt haben, auf dem die Pferdekutschen übers Land tuckelten. Vielleicht ist dieser später ausgebaut worden. Seit dem späten Mittelalter vermerkt die Blankenfelder Ortschronik nämlich einen Abzweig der Handelsstraße von Berlin nach Prenzlau, der durch Blankenfelde verläuft. Das Dorf wird 1375 erstmals im Landbuch Kaiser Karl IV. urkundlich erwähnt.

Wie haben die Menschen in einem mittelalterlichen Dorf gelebt? "Das Haus mit Lehmwänden und Strohdach bestand aus nur einem Raum, in dem die Menschen zusammen mit ihren Tieren wie Schafen, Ziegen und Hühnern lebten. Im Zimmer standen vielleicht ein Tisch, ein Schemel und eine Kiste mit Stroh, in der die Bauern schliefen. Im Winter gaben die Tiere Wärme ab. Eine Heizung gab es nicht, dafür eine offene Feuerstelle im Raum, auf der auch gekocht wurde. Alle mussten immer Angst haben, dass die Häuser Feuer fingen." (kann sich Thilo vorstellen) 

    Blick in ein mittelalterliches Bauernhaus. Gezeichnet von Anthony.


Im 14. Jahrhundert sieht die politische Landkarte Deutschlands aus wie ein Flickenteppich. Nach dem Tod des Staufer-Kaisers Friedrich II. haben sich viele kleine und größere Gebiete herausgebildet: Königreiche, Herzogtümer, Bistümer, Grafschaften, Reichsstädte... So ist Brandenburg nun eine sogenannte Markgrafschaft des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation. Im nahen Berlin steht die mehr als 500jährige Herrschaft der Hohenzollern bevor. 1486 wird Johann Cicero von Brandenburg der vierte Kurfürst und Markgraf von Brandenburg aus dem Hause Hohenzollern. Etwa in dieser Zeit übernimmt auch in Blankenfelde eine neue Familie die Herrschaft: um 1480 erwirbt die Familie von Barfuß das Dorf und richtet sich im Zentrum Blankenfeldes ein Rittergut ein. Hausherr ist der Ritter von Barfuß zu Malchow.

"In Blankenfelde lebte einmal ein Mann, der hieß Ritter von Barfuß zu Malchow. Das war ein komischer Name. Überall im Ort hörte man andere Geschichte, auch die, dass dem Ritter in dem einem Sommer eine dicke Hummel in den Stiefel flog und ihn stach. Deswegen ging er fortan bei Sonnenschein nur noch barfuß und hieß auch so." (hat sich Katharina gedacht) => Die wahre Geschichte über den seltsamen Namen des tapferen Ritters könnt Ihr hier nachlesen => http://www.berlin-malchow.de/index.php?option=com_content&view=article&id=96&Itemid=263

Das Familienwappen der Familie von Barfuß. Tim legte letzte Hand an.

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